FONAP mit Engagement über Zertifizierung hinaus

Mitglieder einigen sich auf freiwillige Zusatzkriterien in der Palmölproduktion

Die Mitglieder des Forum Nachhaltiges Palmöl e.V. (FONAP) haben sich mit großer Mehrheit darauf geeinigt, ihre ökologische und soziale Selbstverpflichtung durch weitere freiwillige Zusatzkriterien zu ergänzen. Dadurch erhöht FONAP seine konkreten Anforderungen an die Produktion und Nachhaltigkeit in der Palmöl-Lieferkette. Mit den Zusatzkriterien geht die Allianz über die Anforderungen der von ihr akzeptierten Standardsysteme – wie den RSPO – hinaus.

Die Zusatzkriterien beinhalten den aktiven Schutz der Artenvielfalt in Anbaugebieten durch die Minderung negativer Auswirkungen der Palmöl-Bewirtschaftung auf Ökosysteme. Zudem wollen sich die FONAP-Mitglieder verstärkt für die Unterstützung und Integration von Kleinbäuerinnen und -bauern in globale Lieferketten einsetzen und menschenrechtliche Sorgfaltspflicht wahrnehmen. Mit den Zusatzkriterien will die Allianz zugleich dazu beitragen, dass die Standards bestehender Zertifizierungssysteme weiterentwickelt werden.

Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Sascha Tischer erklärt dazu: „Angesichts der bestehenden Herausforderungen müssen wir konkrete Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit ergreifen sowie praktikable Lösungskonzepte für naturnahe und sozial verantwortliche Flächennutzung entwickeln“. Dabei spielt die Zusammenarbeit und der Dialog mit den Erzeugermärkten eine wichtige Rolle. Ein bedeutender Schritt auf diesem Weg ist die Gründung der Arbeitsgruppe ‚Europäisches Netzwerk und interkontinentaler Dialog‘. „Als FONAP wollen wir uns mit ausgewählten nationalen Initiativen stärker vernetzen und den Brückenbau in den Ursprungsregionen des Ölpalmenanbaus voranbringen“, so Tischer.

Handfeste Ziele für soziale und ökologische Agrarlieferketten

Die Grundlage für die strategische Arbeit des FONAP in den kommenden Jahren bildet der neue Zielekatalog für die nachhaltige Gestaltung von Lieferketten. Ihre Zielsetzung, 100% zertifiziert nachhaltig erzeugtes Palmöl auf den deutschen Markt zu bringen sowie stetige Verbesserungen an den bestehenden Zertifizierungssystemen durchzuführen, hat die Organisation damit deutlich erweitert.

In der weiteren Arbeit von FONAP soll auch die Lieferkettentransparenz sowie der europäische und interkontinentale Dialog zur sozialen Gestaltung der Produktions- und Verarbeitungssysteme noch mehr Beachtung finden. Zugleich wird das Engagement in Produzentenländern verstärkt, um vor Ort Menschen- und Arbeitsschutzrechte besser zu verankern und Kleinerzeuger*innen zu unterstützen.

Um den angepassten und neuen Zielen zusätzliches Gewicht zu verleihen, haben sich die Mitglieder zudem entschlossen, den neuen Kanon auch in der Satzung zu verankern.

Vorstandsvorsitzende Almut Feller weist darauf hin, dass Zertifizierung zwar weiterhin ein elementarer Baustein auf dem Weg zur nachhaltigen Palmölproduktion sei. „Aber als international anerkanntes Kompetenzzentrum verfolgt FONAP bereits seit Jahren zusätzliche Aktivitäten, um die sozialen, ökonomischen und ökologischen Bedingungen in den Anbauländern zu verbessern. Diese Bestrebungen wurden nun auch offiziell in unserem Zielkatalog verankert“, so Almut Feller.

Unterstützung von Forderungen der Tropical Forest Alliance

Mit ca. 50 Unternehmen, Wirtschaftsverbänden und zivilgesellschaftlichen Organisationen unterzeichnete FONAP außerdem die Forderung der Tropical Forest Alliance an die EU-Kommission, mit Hilfe eines “smarten Mix” von Maßnahmen die negativen Auswirkungen von Rohstoffproduktionen auf tropische Wälder zu bekämpfen. Dieser umfasst neben rechtlichen Vorschriften auch Dialog und Partnerschaften zwischen Produzenten- und Konsumentenländern, Ansätze zur Risikobewertung und -minderung sowie die gezielte Lenkung von Investitionsströmen.